Energiewende
Ein immer größerer Anteil des Stromverbrauchs in Deutschland wird durch Erneuerbare Energien gedeckt. Hier erhalten Sie einen Überblick zum Zubau von Solar- und Windenergie.
3 Min. Lesedauer

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch hat weiter zugenommen.
Foto: Shutterstock/Bundesregierung
Erneuerbare Energien nehmen einen immer größeren Teil des Strommixes in Deutschland ein: Im ersten Halbjahr 2023 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bereits bei 52 Prozent. Bis 2030 sollen es mindestens 80 Prozent werden. Die neuen Ausbauziele sind im EEG festgelegt.
Zum Bruttostromverbrauch zählt der gesamte Stromverbrauch aller Endverbraucher, also der Haushalte, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen – abzüglich Umwandlungs- und Netzverlusten. Der Bruttostromverbrauch ist die maßgebliche Größe für die Ausbauziele der Erneuerbaren Energien – im EEG und in den europäischen Richtlinien.
Zubauziel bei Solarenergie für 2023 bereits erreicht
Der Zubau neuer Photovoltaik-Anlagen kommt kontinuierlich voran, mit hohen Steigerungsraten. Allein in den ersten drei Quartalen 2023 wurden Anlagen mit fast 10.000 MWgebaut. Das sind mehr als in den bisherigen Rekordjahren 2010 bis 2012, geht aus dem Monatsbericht Oktober der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik hervor. Das Zubauziel für 2023 von 9.000 MW wurde damit bereits erreicht.

In diesem Jahr ist das Ausbauziel bei der Solarenergie von 9 Gigawatt (GW) bereits vier Monate vor Jahresende erreicht. Ende August 2023 waren fast 700.000 neue Solaranlagen installiert.
Foto: Bundesregierung
Mit dem Solarpaket I will die Bundesregierung den Ausbau von Photovoltaik-/Solaranlagen noch einmal beschleunigen. Deshalb hat sie die jährlichen Zubauziele noch einmal angehoben: Ab 2026 soll mehr als dreimal so viel Solarenergie zugebaut werden als bisher. Bis 2030 sollen in Deutschland Solaranlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von 215.000 MW auf Dächern installiert und auf Freiflächen aufgestellt sein.
Mehr Windräder ans Netz angeschlossen
Mit dem „Wind-an-Land-Gesetz“ sollen alle Bundesländer die Windenergie an Land massiv ausbauen. Ausbauziele, Ausschreibungsmengen und Vergütungen für Windkraftanlagen wurden mit dem „EEG 2023“ erhöht. Neue Anlagen werden bereits schneller genehmigt, der Zubau kommt voran: Im ersten Halbjahr 2023 wurden 50 Prozent mehr Windräder ans Stromnetz angeschlossen als im vergangenen Jahr. Dank einfacherer Genehmigungsverfahren wurden zudem allein im September knapp 200 neue Windanlagen genehmigt (Daten: Bundesnetzagentur).

Für die Windenergie an Land plant die Bundesregierung, jedes Jahr bis zu 10 Gigawatt (GW) mehr Leistung zu installieren. Dabei hilft das neue „Wind-an-Land-Gesetz“.
Foto: Bundesregierung
Die Bundesregierung hält es für möglich, den Zubau bis Ende 2023 zunächst auf vier Gigawatt (= 4.000 MW) zu verdoppeln. In den Folgejahren sollen noch deutlich mehr neue Anlagen hinzukommen. Damit dies gelingt, hat das Bundeswirtschaftsministerium mit den Ländern und der Windkraftbranche eine „Wind-an-Land-Strategie“ vereinbart. Bis 2030 sind pro Jahr weitere Windanlagen mit 10.000 MW Leistung das Ziel.
Um die lokale Akzeptanz von Windenergie- und Solaranlagen zu stärken, sollen Anlagenbetreiber die Kommunen am finanziellen Ertrag beteiligen. Der Windenergiepark in Simmerath in der Eifel zeigt, wie Windkraft vor der Haustür zum Wohlstand einer Gemeinde beitragen kann.
Neue Ausschreibungen für mehr Windparks auf See
Grundsätzlich dauert der Bau von Windenergieparks auf See deutlich länger als an Land. Denn solche riesigen Projekte im Meer – weit weg vom Festland – sind technisch und logistisch aufwendiger zu verwirklichen. Das heißt also: Auch wenn die Statistik für einzelne Monate keinen Zubau zeigt, werden neue Offshore-Windkraftanlagen gebaut.
Zwei bereits Ende 2021 genehmigte Windparks in der Nordsee – „Godewind 3“ und „Borkum Riffgrund 3“ – sollen 2024 und 2025 ans Netz gehen. Ihre Gesamtleistung beträgt 1.142 MW.

Ziel sind mindestens 30 Gigawatt (GW) installierte Leistung bis zum Jahr 2030 und mindestens 70 Gigawatt (GW) bis 2045.
Foto: Bundesregierung
Mit dem Windenergie-auf See-Gesetz will die Bundesregierung den Ausbau der Offshore-Windenergie voranbringen. Ab 2023 werden mehr Flächen für neue Offshore-Windparks mit einem neuen, dynamischen Verfahren an Unternehmen vergeben. Und: Offshore-Windparks sollen doppelt so schnell genehmigt werden wie bisher: In nur noch 12 statt 24 Monaten.
Die erste große Ausschreibungsrunde für mehr Offshore-Windenergie war ein Erfolg: Die erfolgreichen Bieter zahlen mehr als 13 Milliarden Euro, um vier Windparks in Nord- und Ostsee mit insgesamt sieben Gigawatt Leistung zu errichten. Nun können die Unternehmen die neuen Offshore-Projekte verbindlich planen.
Mehr Informationen zum Verlauf des Ausbaus der Erneuerbaren Energien finden Sie auch in den Fragen und Antworten zur Energiewende.